Die neuen Regulierungen setzen den Rahmen für eine umfassendere und transparentere Berichterstattung über Nachhaltigkeitsaspekte. Es ist wichtig zu betonen, dass die Finanzberichterstattung über Jahrzehnte hinweg gewachsen ist und sich entwickelt hat, um den Bedürfnissen der Märkte gerecht zu werden. Im Gegensatz dazu hat die Nachhaltigkeitsberichterstattung in einem rasanten Tempo aufgeholt und ist zu einem Schlüsselelement für Investoren und Stakeholder geworden.
Die Integration beider Berichtsarten unter CSRD ist ein bedeutender Schritt, um eine ausgewogene und umfassende Sicht auf die Unternehmensperformance zu gewährleisten und den Anforderungen der modernen Geschäftswelt gerecht zu werden. Uns ist wichtig zu unterstreichen, dass Perfektion im ersten integrierten Bericht eine Mammutaufgabe darstellt und das sicherlich nicht der Anspruch sein kann. Das Ambitionslevel sollte passend und darf auch gern hoch sein, aber die verzögerte Offenlegung bestimmter Datenpunkte innerhalb des erlaubten Phase-in kann auch genutzt werden. Wir haben einige Tipps und Hinweise zusammengefasst, wie man diesen Prozess effizienter gestalten kann.
Wie funktioniert eine effiziente Berichterstattung? – 6 Tipps und Hinweise
- Integration statt Separation unter CSRD
Eine der zentralen Herausforderungen der CSRD besteht darin, Nachhaltigkeitsberichterstattung nahtlos in die Finanzberichterstattung zu integrieren. Anstatt separate Strukturen zu schaffen, sollten Unternehmen bestehende Prozesse optimieren. Dies ermöglicht eine effiziente Nutzung von Ressourcen und verhindert redundante Arbeitsabläufe. In bestehende übergeordnete Prozesse, wie Strategie, Risikomanagement und Governance sollte Nachhaltigkeit unbedingt integriert werden.
- Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Damit die Integration reibungslos verläuft, ist es entscheidend, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen. Diese Schulungen sollten sicherstellen, dass alle in der Lage sind, die Anforderungen der CSRD und anderer Regelwerke zu erfüllen. Ein gut geschultes Team ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Umsetzung. Dabei kann ein interessanter Ansatz der Peer-Academy genutzt werden: die Finanzabteilung schult die Nachhaltigkeitsabteilung und umgekehrt.
- Synergien zwischen den Teams schaffen
Die Teams für Finanzreporting und Nachhaltigkeitsberichterstattung sollten enger zusammenarbeiten. Gemeinsame Meetings und Abstimmungen können sicherstellen, dass die beiden Berichtsarten miteinander harmonieren, gleiche Prinzipien verwenden und die gleiche Datenqualität verwenden. Vor dem Berichtszeitfenster sollte es mindestens einen gemeinsamen Kick-off geben und ein gemeinsamer Ansatz sollte definiert werden, denn im Lagebericht, der beide Seiten beinhaltet sollten Schwellenwerte, Risikobetrachtungen usw. kongruent sein! Dazu sollten unbedingt beide Reportingvorgänge übereinandergelegt und verglichen werden, genaue Verantwortlichkeiten festgelegt werden und der integrierte Reportingprozess mit Korrekturschleifen definiert werden.
- Künstliche Intelligenz (KI) als Unterstützung
KI kann eine unterstützende Rolle dabei spielen, die Anforderungen der CSRD zu erfüllen. Sie kann Texte vorformulieren, Daten analysieren, Vor-Recherchen durchführen und Trends identifizieren, um die Berichterstattung zu erleichtern. Gerade der Vorbereitungsaufwand für Hotspot-Analysen in der Lieferkette, PESTEL-Analysen, Klimadaten usw. in der Informationsbeschaffungsphase kann durch KI erledigt werden. Die zusätzliche Automatisierung von Aufgaben mithilfe von KI-Tools kann den Arbeitsaufwand erheblich reduzieren und das Projektmanagement unterstützen.
- Gemeinsame Datenquellen und automatisierte Datenerfassung
Um die Effizienz weiter zu steigern, sollten Unternehmen nach Möglichkeiten suchen, gemeinsame Datenquellen für Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung zu nutzen. Die Automatisierung der Datenerfassung ermöglicht eine genauere und zeitnahe Berichterstattung.
- Angemessene Berichterstattung für verschiedenen Stakeholder
Ein gesonderter Nachhaltigkeitsbericht wird nach der Einführung der CSRD nicht zwangsläufig obsolet, jedoch wird sich seine Rolle verändern. Die CSRD zielt darauf ab, Nachhaltigkeitsaspekte stärker in die Finanzberichterstattung zu integrieren. Das bedeutet, dass viele der Informationen, die zuvor in einem separaten Nachhaltigkeitsbericht enthalten waren, nun in den regulären Geschäftsbericht einfließen könnten. Ein gesonderter Nachhaltigkeitsbericht kann dennoch relevant bleiben – vielleicht in verkürzter Form und mehr mit Storytellingansatz – insbesondere wenn ein Unternehmen eine besonders umfangreiche oder tiefgehende Berichterstattung über Nachhaltigkeitsaspekte wünscht. Dieser Bericht kann dazu dienen, spezifische Nachhaltigkeitsziele, Fortschritte und Initiativen ausführlicher darzustellen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Wort kommen zu lassen und auf Stakeholderaspekte tiefer einzugehen.
Hinweis: Übergeordnete Prinzipien der Berichterstattung, Vorgehensweisen, Governance, Strategie etc. berichten Sie unter ESRS 1 und ESRS 2 integriert im Lagebericht.
Fazit
Die CSRD und damit verbundene Regelwerke setzen höhere Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Unternehmen sollten diese Gelegenheit nutzen, um ihre Prozesse zu verbessern und Nachhaltigkeit in den Kern ihres Geschäftsbetriebs zu integrieren. Hier lassen sich schon einige Verbesserungspotentiale nutzen. Mit den richtigen Ansätzen erhöht es den Reifegrad des Unternehmens ungemein.
Die richtige Integration unter CSRD kann nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch langfristigen Erfolg und positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und Umwelt fördern.