Fünf Thesen zur Nachhaltigkeitskommunikation von morgen

These #1 Die Kommunikation von Umweltaspekten im regulatorischen Korsett.

„Grüne Versprechen auf dem Prüfstand: Die EU verschärft den Kampf gegen Greenwashing. Während das Wettbewerbsrecht bisher nur reaktiv agierte, läutet die neue EU-Regulierung „Empowering the Consumer for the Green Transition“ (EmpCo) eine Ära der Präzision und Verantwortung in der Umweltkommunikation ein. Schwammige Formulierungen und unbelegte Behauptungen werden der Vergangenheit angehören. Unternehmen müssen künftig nicht nur die Langlebigkeit und Reparierbarkeit ihrer Produkte offenlegen, sondern auch geplante Obsoleszenz unterlassen. Doch das ist erst der Anfang: Mit der geplanten Green Claims Directive (GCD) sollen Umweltaussagen einer präventiven Prüfung unterzogen werden – ein Paradigmenwechsel von der Reaktion zur Prävention in der Nachhaltigkeitskommunikation

 

These #2 Nachhaltigkeit als Kompetenzfeld wird auch in Kommunikationsagenturen einen festen Platz finden.

Kommunikationsagenturen müssen sich darauf einstellen, dass Nachhaltigkeit nicht nur Trend, sondern essenzieller Bestandteil moderner Unternehmenskommunikation ist und alle Themen, Kanäle und Touchpoints einbezieht. Wenn Green Claims Bestandteil der Kommunikation sind, mit der die Agenturen beauftragt werden, liegt die Notwendigkeit zum Kompetenzaufbau in Agenturen im Thema Nachhaltigkeit auf der Hand. Agenturen müssen in der Lage sein, Briefings rechtskonform umzusetzen.

 

These #3 Bei Briefings sitzen die Abteilungen „Nachhaltigkeit“ und „Legal“ mit am Tisch.

Nachhaltigkeit ist ein Querschnittsthema. Liegt die fachliche Kompetenz in der Nachhaltigkeitsabteilung, ist ihre Expertise für das Briefing von Kommunikationsagenturen zu berücksichtigen. Ihre Sichtweise und ggf. ihr Veto sind von großem Wert – gleiches gilt für die Legal-Abteilung, die die Compliance mit den Rechtsvorschriften zu Green Claims sicherstellen wird. Dies gewährleistet, dass alle Umweltaussagen sowohl inhaltlich fundiert als auch rechtlich abgesichert sind. Diese Prozesse schlank und produktiv zu gestalten ist eine neue Herausforderung.

 

These 4: Werbung nur noch mit Bodenhaftung

Green Claims in der Kommunikation? Kein Problem, wenn der Werbetreibende einen direkten Kommunikationspfad vom Touchpoint, an dem die Aussage verwendet wird, zu weiterführenden Informationen öffnet und die bereitgestellten Daten ermöglichen, die Claims korrekt einschätzen zu können. Die Informationen – im Rahmen der Kommunikationsleitplanken aus den Regulationen – sollen transparent, relevant, vergleichbar, fundiert, zuverlässig und aktuell sein.

 

These 5: Durch „Data Driven“ bekommt die Kommunikation von Umweltaspekten neuen „Spin“.

Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung und vieler weiterer Regulationen des Green Deal tragen aktuell in den Unternehmen ESG-Daten in unschätzbarer Qualität und Quantität zusammen. Wer dem Impuls widersteht, das mit Excel bewältigen zu wollen, setzt früher oder später auf digitale Tools, auf KI-Unterstützung und auf die Integration der Daten auf ESG-Plattformen. Damit wird auch

Nachhaltigkeitskommunikation datengetrieben möglich. Sie wird schneller, fundierter und transparenter. Ein Win-Win für alle.

 

Dieser Blogpost ist eine gekürzte Version eines Artikels von Anja Schröder (Director Nachhaltigkeit in Kommunikation & Berichterstattung bei 4L Impact Strategies), welcher im Fachmagazin Econic veröffentlich wurde. Sie können die aktuelle Ausgabe mit dem Originalartikel hier kostenlos herunterladen.

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